Über 80 Interessierte informieren sich über Nachhaltigkeit
Beim Handwerkerforum Bodenseekreis stellte Holzbau Schmäh vor über 80 Interessierten seinen neuen Firmenstandort und sein Nachhaltigkeitskonzept vor. Die Veranstaltung mit dem Titel „Jetzt Zukunft nachhaltig gestalten“ fand, nach an einen Rundgang durchs Unternehmen, in der modernen Fertigungshalle von Holzbau Schmäh statt. Organisiert hatten sie die Kreishandwerkerschaft und die Wirtschaftsförderung Bodenseekreis gemeinsam mit Holzbau Schmäh.
„Impulsvorträge zur Nachhaltigkeit im Handwerk“ nannten Firmenchef Sebastian Schmäh und Lukas Döttling, Azubi und Nachhaltigkeitsmanager bei Holzbau Schmäh, ihren Beitrag. Damit machten sie deutlich, dass sie nicht nur das umfangreiche Maßnahmenpaket der eigenen Firma vorstellen, sondern auch Anregungen für andere Handwerker:innen geben wollten. Man müsse nicht alles auf einmal umsetzen, meinte Sebastian Schmäh: „Lieber kleine Schritte machen.“
Doch sowohl er als auch die anderen Redner ließen keinen Zweifel daran, dass das Thema immer wichtiger werde. „Früher war Nachhaltigkeit Kür, in Zukunft wird Nachhaltigkeit Pflicht“, betonte Joachim Hettler, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bodenseekreis. „Wir kommen alle um Nachhaltigkeit nicht mehr herum.“ Wer dem nicht nachkomme, müsse künftig auch mit Sanktionen rechnen.
Jedoch solle bei der Umsetzung von Maßnahmen nicht die Bürokratie überhand nehmen, versicherte Irmtraud Schuster, Dezernentin für Umwelt und Technik beim Landratsamt Bodenseekreis. Schuster und Alexander Hirylovich, Sachgebietsleiter für Klimaschutzmanagement, leiten seit 2023 das neue „Klimateam“ im Landratsamt. Schuster unterstrich: „Wir wollen nicht als eine Hürde wahrgenommen werden, sondern als Partner gemeinsam mit Ihnen Projekte umsetzen.“ Dafür brauche man Plattformen wie diese Veranstaltung. Sie sei fasziniert von Schmähs Kreativität: „Sie versprühen jede Menge Optimismus. Mein Vertrauen in die Handwerkerschaft wurde einmal mehr gestärkt.“
Tatsächlich erbringt das Handwerk im Bodenseekreis rund 20 Prozent der Wirtschaftsleistung, während der Tourismus dazu gerade mal fünf bis acht Prozent beiträgt. Das hob Benedikt Otte, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis, hervor. „Sie stellen einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor dar. Danke!“, wandte er sich an die versammelten Handwerker:innen.
Damit es auch in Zukunft so bleibt, ist „die Nachfolgeregelung enorm wichtig.“ Sie sei auch ein Top-Thema, wenn man mit Banken über die Finanzierung von Vorhaben verhandle. Diese Botschaft war Sebastian Schmäh so wichtig, dass er sie an den Schluss seiner Ausführungen stellte. Um zu guten Nachfolgelösungen zu kommen, sei es auch wünschenswert, sich darüber offen mit anderen Handwerksbetrieben auszutauschen. „Ein Netzwerk ist wichtiger als Konkurrenzdenken“, so Schmähs Credo.
Zuvor hatten Schmäh und Döttling das Nachhaltigkeitskonzept von Holzbau Schmäh vorgestellt. Döttling erläuterte, es beruhe auf den Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Ziele seien zuvorderst, einen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft zu leisten und einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen und fortzuführen. Dazu sind derzeit eigentlich nur Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden verpflichtet. Holzbau Schmäh hat 60.
Im Bereich Soziales erwähnte Döttling unter anderem Anregungen zu gesunder Ernährung, Kommunikationsworkshops oder den Azubi-Campus von Holzbau-Schmäh. Aber auch das Freiwillige Soziale Jahr in der Denkmalpflege, wofür die Firma jährlich zwei Stellen zur Verfügung stellt. „60 Prozent der FSJ-ler machen hinterher eine Ausbildung im Handwerk“, ergänzte Sebastian Schmäh.
Im Feld der Ökologie reichen die Maßnahmen von der Erfassung der Treibhausgas-Emissionen über die umweltfreundliche Energiegewinnung mittels PV-Anlagen und Hackschnitzelheizung bis hin zum Einkauf von Recycling-Papier, der Begrünung mit Hochstämmen und Regio-Saatgut und dem Artenschutz, etwa durch Nistkästen und Vogelfutterhäuschen.
Die Säule Ökonomie könne man stützen, indem man den Einkauf und die Kreislaufwirtschaft verbessere. Aber auch eine Ausweitung der Restaurierungsleistungen, etwa die Aufarbeitung von alten Fenstern und Treppen, könnte ein Beitrag sein sowie der Handel mit gebrauchten Baustoffen. Und natürlich die Produktion von eigenem Strom, was Holzbau Schmäh bereits verwirklicht.
Zum Thema Nachhaltigkeit zählt für Sebastian Schmäh auch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Architekten und Handwerkern. Sein Vorbild sei der Bregenzerwald, wo Architekten und Holzbauer sich bereits ganz früh an einen Tisch setzten und sehr gut kooperieren.
Im Thema Nachhaltigkeit sind wir alle gefordert, somit heißt die grundlegende Botschaft: Heute auf morgen achten.
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