PROJEKTEINDRÜCKE
PROJEKTSTECKBRIEF
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Was wäre das Leben, wenn wir nicht den Mut hätten, etwas zu riskieren.
„Es ist ein Glücksfall, dass die Bauherrschaft das Haus als Einfamilienhaus nutzt“, sagt Sebastian Schmäh. Denn die Entscheidung des Paars, das Haus nicht in mehrere Wohnungen aufzuteilen, auf einen Dachausbau zu verzichten und auch den riesigen Weinkeller unter dem Gebäude unverändert zu lassen, bewahrte die Struktur des geschichtsträchtigen Anwesens. Vom großen Mittelflur gehen links und rechts die Zimmer ab: je zwei Kinder- und Badezimmer, ein Gäste-, ein Schlaf- und ein Arbeitszimmer sowie eine Küche. Am Ende des Flurs liegt der großzügige, helle Wohn- und Essbereich. Ein großes in Feinstarbeit restauriertes Holztor gibt Zugang zu dem Weinkeller.
Das Paar habe „das Haus so genommen, wie es ist“, unterstreicht Projektleiter Marc Möller von Holzbau Schmäh. „Das tut dem Denkmal gut.“ Tatsächlich war es das Anliegen des Besitzerpaares, „dem Gebäude möglichst sein ursprüngliches Gesicht zurückzugeben.“ Dazu wurden nachträglich eingezogene Wände entfernt, frühere Türöffnungen wieder freigelegt, Raufasertapeten abgekratzt, ursprüngliche Farbgebungen wiederhergestellt. Außerdem wurden die Stuckdecken gereinigt, ausgebessert und mit Leimfarbe gestrichen, historische Böden freigelegt und überarbeitet sowie teilweise im Dachboden ausgebaute Dielen überarbeitet und verlegt.
Im Dachboden entfernte man die alte Glas- und Steinwolledämmung und Spanplatten und ersetzte sie durch Zellulosedämmung und neue Weißtannendielen. Und die gewünschte Sauna konnte man in einem „Raum im Raum“ verwirklichen.
Besonders stolz sind die Eigentümer, Planer und Handwerker über die exakt zugeschnittenen Lösungen, die sie für ganz individuelle Herausforderungen fanden. So blieb eine alte Holztür erhalten, wurde aber in eine Schiebetür umgewandelt, die man wie einen Fensterladen vor die moderne Glastür ziehen kann. Und bei einem ausgehöhlten Balken ersetzte man, in Millimeterarbeit, nur den maroden Teil. Neue Fenster baute man entsprechend eines einzigen erhaltenen Originals nach. Neubauteile gestaltete man hingegen bewusst zeitgemäß. „Kombiniert mit teilweise kräftigen Farben und modernen Möbeln zeigt sich, dass das Wohnen in alter Bausubstanz nicht altbacken sein muss“, betonen die Besitzer.
Das Jägerhaus ist ein ausgezeichnetes Zusammenspiel zwischen Moderne und Denkmal.
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1. Platz Bundespreis in der Denkmalpflege: Das barocke Wohnhaus in Meersburg
"Vom Allrounder zum Spezialisten". Artikel aus der Zeitschrift dach + holzbau. "Vom Allrounder zum Spezialisten".
RESTAURIERUNG
Ein wahrer Traum
Das Jägerhaus in Bermatingen
Das 1721 errichtete Jägerhaus in Bermatingen war einst Teil des Salemer Klosterhofs und beherbergte Weingutsverwalter und Rebleute. Die Bauherrschaft erfüllte sich mit dem Kauf des historischen Gebäudes und dessen gelungener Restaurierung einen Traum, der 2022 mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde.
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