21. Februar 2023
Wie sag‘ ich’s meinem Kollegen?
Wie sage ich meinem Kollegen, dass mich sein strenger Körpergeruch stört? Wie spreche ich meine Vorgesetzte auf einen Fehler an? Ehrliche Kommunikation ist wichtig für das Funktionieren eines Teams. Dafür die richtigen Worte zu finden, ist nicht immer leicht. Doch das kann man lernen. Deshalb stand das Thema „Feedback“-Kultur einen ganzen Nachmittag lang im Mittelpunkt des Azubi-Tags 2023 von Holzbau Schmäh zum Schwerpunkt Kommunikation. Dieser Block richtete sich an Azubis im zweiten und dritten Lehrjahr. Im ersten Teil am Vormittag hatten die neuen Azubis von Coach Andrea Eigel ein Grundlagenseminar erhalten, das den Umgang mit Kund:innen beinhaltete.
Für den „Feedback“-Abschnitt hatte Eigel im Vorfeld Fallbeispiele aus der Alltagspraxis gesammelt und sie auf Zetteln notiert. Diese zogen die Teilnehmer:innen und spielten die darauf vermerkten Situationen durch. Das Spektrum reichte von der richtigen Führung des Berichtshefts und der Pflege des Firmenautos bis zu kniffligen Kategorien wie zum Beispiel: Ein Altgeselle hat einen Fehler gemacht, wie kann ich ihn als Azubi darauf hinweisen? Eine ganz wichtige Lektion: Wie vermeidet man, bei aller berechtigten Kritik, persönliche Angriffe?
Die teilnehmenden Azubis waren zwischen 16 und 28 Jahren alt. Doch auch Firmenchef Sebastian Schmäh war anwesend. „Jemand von der Führung muss dabei sein“, betont er. „Das ist auch ein Signal: Wenn’s was gibt, kommt zu mir oder zu eurem direkten Vorgesetzten.“ Schmähs Resümee: „Das war ein toller Mittag. Ich war begeistert von der Veranstaltung. Dass alle so mitmachen, hat mich beeindruckt. Durch die Bank waren alle voll dabei.“
So etwa Nick Blickle, Azubi im dritten Ausbildungsjahr. Da er beim Termin 2022 erkrankt war, machte er dieses Jahr die gesamte Veranstaltung mit und fand den zweiten Teil besonders gut. „Ich habe viel mitgenommen für mich, wie man Konflikte angehen und Kritik üben kann.“ Er nennt ein Beispiel: „Ich habe mit jemandem aus dem zweiten Lehrjahr was abgesprochen und die Person hat sich nicht daran gehalten. Wie gebe ich Feedback, ohne als Oberchef rüberzukommen?“ Die Antwort: „Indem man von Beginn an Wertschätzung rüberbringt. Probleme anspricht, nicht indem man auflistet, du hast das und das falsch gemacht, sondern indem man startet: ‚Auf mich hat das so und so gewirkt…‘ – und dann trotzdem klipp und klar sagt, wie’s ausgeführt werden soll.“ Blickle über das Training: „Ich war da voll dabei. Ich glaube einfach, dass es wichtig ist, wie man etwas so vermittelt, dass die Message rüberkommt, aber man noch gut im Team zusammenarbeiten kann. Denn wenn der andere etwas in den falschen Hals kriegt, dann kommt keiner mehr voran.“
Stella Menke, ebenfalls im dritten Ausbildungsjahr, „war positiv überrascht von dem Seminar, weil wir das letztes Jahr ‚schon mal‘ hatten, jedoch stand dieses Mal, Feedback geben und empfangen‘ im Vordergrund. Es kam zu interessanten Diskussionen und ganz konkreten Beispielen aus dem Baustellenalltag, das hat mir sehr gut gefallen. Wir kennen all unsere Kolleg:innen ungefähr gleich lang und konnten uns in diesem Rahmen gut austauschen.“ Menke ergänzt: „Bestimmt sind uns noch mehr Situationen eingefallen, die man hätte besprechen können, jedoch hat dafür etwas die Zeit gefehlt.“ In ihrem Fall vielleicht auch etwas der Mut, weil der Chef dabei war, wie Menke offen einräumt. Doch seine Anwesenheit bewertet sie als „einerseits absolut passend und stringent. Das hat nicht nur eine andere Ernsthaftigkeit mitgebracht, sondern auch gezeigt, dass es ihn interessiert, was uns beschäftigt. Andererseits hätte ich mir eine geschlossenere Zusammensetzung (von nur Auszubildenden) genauso gut vorstellen können.“
Auch Anregungen für kommende Auflagen fallen Stella Menke und Nick Blickle auf Nachfrage ein. Stella Menke: „Für das nächste Mal wünsche ich mir, dass wir wählen können, ob wir mittels Denkanstößen in die Feedbackrunde treten, uns Feedbacks zu einer konkreten Person ausdenken oder einer beliebigen anwesenden Person ein ‚echtes‘ Feedback geben möchten.“
Nick Blickle schlägt eine Ergänzung zum ersten Seminarblock, dem Umgang mit Kund:innen, vor: „Interessant wäre, wie man auch mit der Nachbarschaft umgeht.“ Etwa, wenn von dieser Seite Klagen über Baulärm oder andere Einschränkungen kämen.
Das Feedback der Azubis illustriert sehr gut, warum Holzbau Schmäh diese Azubi-Tag anbietet: Sie sind eine große Chance, zu lernen und sich erfolgreich darin zu üben, wie man innerhalb eines starken Teams auf Augenhöhe miteinander kommuniziert.
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