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Fischerhaus Konstanz-Staad

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Man liebt das wofür man sich müht, und man müht sich für das was man liebt.

Joris Neyrinck

Wie alt das frühere Fischerhaus in der Fischerstraße in Konstanz-Staad ist, ob es aus dem 17. oder doch schon aus dem 16. Jahrhundert stammt, ist nicht ganz klar. Deutlich sichtbar hatte aber der Zahn der Zeit an dem eingetragenen Kulturdenkmal genagt, als sich die Eigentümer zu seiner Sanierung entschloss. Holzbau Schmäh übernahm die Zimmermannsarbeiten, den Ausbau und die Neueindeckung des Dachs und war als wichtigster Baupartner und Hauptgewerk auch für die Einrichtung und Versorgung der Baustelle zuständig. Ein breites Spektrum an handwerklichen und restauratorischen Arbeiten und Fähigkeiten war bei dem außergewöhnlichen Objekt gefragt. So sanierte Holzbau Schmäh das Dach und deckte es mit, teils gebrauchten, teils neuen, Biberschwanzziegeln denkmalgerecht ein. Den Dachstuhl, der zuvor ein offenes, ziegelgedecktes Lattenwerk war, durch das Wind und Wasser dringen konnten, stabilisierte und dämmte man komplett. Außerdem versah man das Dach mit vier neu aufgesetzten Gauben, die für mehr Luft und Licht sorgen. 


Ihre Genehmigung war möglich, da es in der Nachbarschaft bereits ähnliche Gauben gibt. Außerdem durfte man im hinteren Bereich, zum Garten hin, zwei komplett verrottete Balken entfernen und stattdessen ein raumhohes Fenster einsetzen. Ansonsten erhielt man aber von der historischen Holzsubstanz so viel wie möglich und ersetzte lediglich beschädigte Stellen durch exakte Anstückungen. Eine historische Vertäfelung in der Stube, Holzböden und –decken arbeitete man behutsam auf. So entstand, in bewährter Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Corinna Wagner, ein Schmuckstück im alten Fischer- und Schifferdorf Staad.



Das sagen die Eigentümer 


Den Wunsch von Rosas Großvater, den Dachboden dieses ehemaligen Fischerhauses in Konstanz-Staad eines Tages auszubauen, konnten wir nun in der 3. Generation tatsächlich verwirklichen. Als wir vor acht Jahren zunächst als Mieter in das Haus zogen, stöberten wir oft im alten Dachstuhl, spickelten aus einer kleinen Dachluke auf den See hinaus und malten uns aus, eines Tages den Traum vom Opa zu vollenden. 


Nicht nur das Dach hatte es uns angetan. Verschiedene Details wie beispielsweise der holzverkleidete Eingangsbereich oder der Natursteinkeller haben erahnen lassen, welch besonderes Haus dieses Kulturdenkmal ist und uns neugierig gemacht. Wir stöberten im Stadtarchiv und sichteten alte Stadtpläne um mehr über die Chronik des Gebäudes zu erfahren. Die Entscheidung war getroffen – wir wollen ein kleiner Teil der Geschichte dieses Hauses werden!

Ausgangspunkt für die Sanierung war eine bauhistorische Untersuchung sowie die Schadenskartierung durch die auf Denkmäler spezialisierte Holzbaufirma Schmäh aus Meersburg. Denn es war uns ein Anliegen, dieses alte Fischerhaus, dessen ältesten Gebäudeteile auf das Jahr 1668-69 (alternativ auf 1575-76) datieren, denkmalgerecht und nachhaltig zu sanieren sowie den ursprünglichen Charakter zu erhalten. Beispielsweise haben wir uns bei der Fassadengestaltung an alten Fotoaufnahmen und einem Gemälde orientiert, welches wir per Zufall im Esszimmers unseres Nachbars entdeckten. So wurde die Fassade wieder weiß mit grünen Fensterläden und eine Aufzugsgaube wurde aufwendig installiert. Der charmant rostige, schmiedeeiserne Zaun wurde restauriert sowie hölzerne Fenster und Fensterbänke eingebaut. 


Rückblickend hat uns das Abenteuer „Sanieren im Denkmal“ viel Freude bereitet. Hinter so mancher verkleideten Wand aus den 70er-Jahren schlummerte eine neue Überraschung. Wir entdeckten alte Türdurchgänge, Holztäfer, historische Balkendecken, eine ehemalige Räucherkammer und eine alte handschriftliche Postkarte aus der Zeit um die Jahrhundertwende. 


Neben den spannenden Entdeckungen wartete auch manche Herausforderung auf uns. Unter anderem wurde das stützende Fundament an der Nordfassade ausgebessert, die Schieflage des Dachstuhls erforderte statische Maßnahmen und das Haus musste zeitgemäße Anforderungen des Brand- und Lärmschutzes erfüllen. Der Dachstuhl hatte vorher ein offenes ziegelgedecktes Lattenwerk, der Wind pfiff durch und Wasser sickerte. Durch zahlreiche konstruktive Gespräche, kreative Ideen, detailgenaue Ausführungen sowie dem guten Miteinander auf der Baustelle konnten wir die kräfteraubenden Hürden überwinden.


Bei der Verwendung der Materialien legten wir sehr viel Wert auf Authentizität. Alte Wanddekorationen mit einer besonderen Wickeltechnik aus dem 19. Jahrhundert wurden freigelegt, erhalten und aufwendig ergänzt. Als Bodenbelag haben wir Parkett oder Dielen gewählt und ein ehemaliges Türblatt aus dem Dachbodenfundus in die Wohnung integriert. Die ursprünglichen Stehleisten und Holztäfer wurden ergänzt und aufbereitet. Die Stube neben der Küche wird wieder von einer alten, lediglich sanft gereinigten, Holzbretterdecke geschmückt, die dem Raum einen gemütlichen und einzigartigen Charakter verleiht. Auf dem Dach wurden die Biberschwanzziegel abgenommen, eingelagert und wiederverwendet. Am meisten Freude haben wir aber an der weiß gekalkten Bretterwand im Kinder- und Wohnzimmer – ein echter Hingucker.


Mit der Erfahrung des Architekturbüro Wagner und dem Hauptgewerk Holzbau Schmäh konnten wir die denkmalrechtlichen Vorgaben mit unseren Wünschen und zeitgemäßen Elementen harmonisch in Einklang bringen. Wir sind froh den mutigen Schritt gegangen zu sein, den Traum vom Opa, der auch unserer war, zu verwirklichen und dabei das ehemalige Fischerhaus für die nächste Generation nachhaltig erhalten zu haben.


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